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Herr Axel Wilberg hat 2003 über die Orgel in Bliesheim Folgendes zusammen getragen:

Böckeler gibt an, die Orgel sei 1865 von Kalscheuer mit 2 Manualen und 30 Registern erbaut worden.

Die Orgel wurde nach einem Dispositionsvorschlag des Brühler Seminarlehrers Toepler gebaut und von diesem auch abgenommen
(
PfA Bliesheim, Orgelakte).
Das Abnahmegutachten gibt Auskunft über die Disposition der für Kalscheuers Verhältnisse recht großen Orgel:

Toepler bestätigt die gewissenhafte Ausführung und gute handwerkliche Qualität, fordert allerdings eine andere Zusammensetzung der Mixtur im Diskant und etliche Nachbesserungen in der Intonation. Während die Intonationsmängel sich in den Manualregistern auf einzelne Töne beschränken, die zu laut sind oder zu spät ansprechen, sind die Beanstandungen in den Pedalzungen, namentlich in der Posaune erheblich. Ob die Korrekturen durchgeführt wurden, ist nicht ersichtlich.

1911 liefert Klais ein elektrisches Gebläse. Schon 1909 unterbreitet Klais ein Angebot zum Umbau der Orgel, das aber wohl nicht zur Ausführung kam.

Einen durchgreifenden Umbau führt um 1935 Josef Breuer aus Zülpich durch. Er teilt den Prospekt in zwei Hälften und fügt ein neues Mittelfeld hinzu. Der Prospekt erstreckt sich über die ganze Breite der Orgelempore und ist in der Wirkung monumental. Ganz im Gegensatz zum optischen Eindruck verkleinert Breuer die Orgel auf 18 Register auf pneumatischer Kegellade.

Weitere Umbauten finden nach dem 2. Weltkrieg durch Helmut Seifert/Köln statt. Dabei wirde die Traktur elektrifiziert und die Disposition im neobarocken Sinne umgestaltet. Letztlich befriedigt das Instrument aber nicht. Der Kölner Organist und Orgelexperte Clemens Reuter stellt 1980 Mängel der Stimmung und der Windversorgung fest.

Ein Gutachten des Kölner Domorganisten Prof. Josef Zimmermann belegt, dass 1983 immerhin noch die Register Principal 8’, Bordun 16’, Liebl. Gedackt 8’ Octave 4’, Quinte 22/3’ und Fernflöte 4’[!] alt, von weiter Mensur und stark bleihaltig waren.

In der Folgezeit arbeitet Weyland/Leverkusen mehrfach an dem Instrument, zuletzt wirde 1995 das komplette Pfeifenwerk der Manuale ausgetauscht, die störanfällige elektrische Traktur allerdings beibehalten. Damit dürften auch die letzten Kalscheuer-Pfeifen beseitigt worden sein.

Quellen:

ferner: