Glockenstuhl

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Marienglocke

SANCTA MARIA
ORA PRO NOBIS
OSTERN 1953

 

Lambertusglocke

SANCTE LAMBERTE
ORA PRO NOBIS
OSTERN 1953

 

Rochusglocke

ST ROCHE
ORA PRO NOBIS
1875 MAI

Bastgen DachGlocke2.jpg (339286 Byte) DachGlocke5.jpg (378041 Byte) RochusVonOben.jpg (98304 Byte)
Lambertusglocke

 

Läuteeinrichtung

 

Rochusglocke von oben

 

GlockenstuhlKloeppel.jpg (118334 Byte) DachGlockeInschrift.jpg (455305 Byte) DachÖffnungenFürOrgelseile.jpg (358877 Byte)
Klöppel von unten

 

Gussdatum: Ostern 1953

 

Bodenöffnungen für die alten Zugseile auf der Orgelempore

 

Im ersten und zweiten Weltkrieg wurden die meisten Glocken der Kirche zu Kriegszwecken eingeschmolzen (s.u.).

Die Glocken hängen in einem eingeschossigen dreifeldrigen Holzglockenstuhl im fünften Geschoss des schlanken vorgesetzten neuromanischen Backsteinturms aus dem Jahre 1863.

Die älteste Glocke ist die Rochusglocke aus dem Jahr 1875.
Das Material stammt u.a. aus einem im deutsch-französischen Krieg 1870/71 erbeuteten 1000 kg schweren Kanonenrohr, das vom damaligen deutschen Kaiser Wilhelm I. im Jahre 1872 gestiftet wurde.

Die Marien- und die Lambertusglocke ergänzten 1953 die alte Rochusglocke.
Das dreistimmige Geläut ergibt zusammen das Motiv "Te Deum".


Bereits 1953 war die Beschaffung einer vierten Glocke und später auch einer fünften Glocke vorgesehen.
Sie sollten bei einer Masse von ca. 1700 kg den Ton c'+4 und bei einer Masse von ca. 1300 kg den Ton d'+4 spielen. Alternativ wurde auch h°+3 und d'+4 vorgeschlagen.
Aus finanziellen Gründen konnten die Projekte trotz erheblicher angebotener Spenden nicht realisiert werden.
(Finanzieller Aufwand 2003 ca. 60.000€ für Glockenguss und Installation + ca. 12.000 € für Architekt, Statiker etc.)

Glocke

Marienglocke Lambertusglocke Rochus

Gießer

Petit&
Gebr. Edelbrock
Petit&
Gebr. Edelbrock
Andreas Rodenkirchen

Gußjahr

1953 1953 1875

Durchmesser/cm

122 101,3 87

Schlagringstärke / mm

90 75 63

Masse/kg

1050 640 375

Schlagton

e' + 4 g' + 5 a' + 5

Nominalquarte 

a’+8 f c’’+8 f d’’-1 f

Unteroktav-Vertreter  

 e°-1    g°+2    a°±o  

Prim-Vertreter  

 e’-4    g’+4    a’+2  

Terz  

 g’+1    b’+4    c’’+8  

Quint-Vertreter  

 h’-1    d’’+5    e’’-2  

Oktave  

 e’’+4    g’’+5    a’’+4  

Dezime  

 gis’’+2    h’’+6    cis’’’-2  

Undezime  

 a’’+4       d’’’±o + dis’’’-2  

Duodezime  

 h’’+5    d’’’+3    e’’’+2  

Tredezime  

 c’’’+2    e’’’-5     

Quattuordezime  

 d’’’+14        

Doppeloktav-Vertreter  

 eis’’’-4    g’’’+10    ais’’’-4  

2’-Quarte  

 a’’’+6    c’’’’+3    d’’’’2  

Abklingdauerwerte /s 

Unteroktav-Vertreter  

132 80 70

Prim-Vertreter  

38 31 23

Terz  

25 22 11

Abklingverhalten

breit schwebend glatt schwebend

Anschläge/min

54 57 60

Abstrahlung/Phon

80 78 76

Quelle: u.a. Glocken im Dekanat Erftstadt, Gerhard Hoffs, https://thema.erzbistum-koeln.de/glockenbuch/glockenbuecher/20_dekanat_erftstadt.pdf

Für die vom Staat 1917 beschlagnahmten großen Glocken und der St. Bartholomäusglocke aus dem Jahr 1741 erhielt man eine Vergütung von 4500 Mark (1262 kg Bronze). Die Rochusglocke blieb nur wegen des Einsatzes von Pfr. Giesen, der darauf verwies, dass sie unabdingbar für die Laute auf dem Feld sei, da sie ihnen die Zeit anzeige.
Der Inflation fiel der Ertrag zum Opfer.

Am 22. Mai 1926 konnten am Pfingstfest nach jahrelangem Sammeln Pfr. Giesens ("Ne ärme Mann well jet han") in der Gemeinde drei neue Glocken der Glockengießerei Heinrich Humpert aus Brilon geweiht werden, die bei etwas größerem Gewicht dennoch die gleiche Stimmung aufwiesen.

 

Klangliche Beurteilung des Geläutes

nach Musikdirektor Jakob Schaeben, Euskirchen bei Köln (1905-1980)

Die Aufstellung zeit, dass die Hauptschlagtonlinie fast völlig eben ist. Damit ist die wichtigste Forderung nach reiner Intonation der Melodielinie bestens erfüllt.
Darüber hinaus liegen die Prinzipaltöne bei der g'-Glocke sehr gut, bei der e'-Glocke, deren Primton um ¼-Ton zu tief liegt, befriedigend.
Die Mixturen sind farbig, ohne grell zu wirken und wesentlich bestimmt durch die leicht erhöhten.
Die Klangentfaltung war durch die lockere Vibration, dominierende Sprache der Schlagtöne und solides Fundament der tiefen Summtöne charakterisiert

 

Glockengeschichte im 2. Weltkrieg

 Glocke I  

         
 Kenn-Nr.    Gußjahr    Gießer    Gewicht    Durchmesser    Schlagton  
 15/6/186 A    1875    Andreas Rodenkirchen, Deutz bei Cöln    375 kg    870 mm    a'+5  
 Aufschlüsselung der Kenn-Nr.:            
 15    6    186    A      
 Provinz Rheinland    Kreis Euskirchen    lfd. Nr. im Kreis    Klassifikation      
 durch Kriegseinwirkung vernichtet:          
 nein            
           

 Glocke II  

         
 Kenn-Nr.    Gußjahr    Gießer    Gewicht    Durch-messer    Schlagton  
 15/6/184 A    1926    Albert Junker u. Bernard Edelbrock, Fa. Junker & Edelbrock in Fa. Heinrich Humpert, Brilon    887 kg    1140 mm    f '  
 Aufschlüsselung der Kenn-Nr.:          
 15    6    184    A      
 Provinz Rheinland    Kreis Euskirchen    lfd. Nr. im Kreis    Klassifikation      
 durch Kriegseinwirkung vernichtet:          
 ja            
           

 Glocke III  

         
 Kenn-Nr.    Gußjahr    Gießer    Gewicht    Durch-messer    Schlagton  
 15/6/185 A    1926    Albert Junker u. Bernard Edelbrock, Fa. Junker & Edelbrock in Fa. Heinrich Humpert, Brilon    611 kg    1020 mm    g '  
 Aufschlüsselung der Kenn-Nr.:          
 15    6    185    A      
 Provinz Rheinland    Kreis Euskirchen    lfd. Nr. im Kreis    Klassifikation      
 durch Kriegseinwirkung vernichtet:          
 ja            

Quelle: u.a. Glocken im Dekanat Erftstadt, Gerhard Hoffs, https://thema.erzbistum-koeln.de/glockenbuch/glockenbuecher/20_dekanat_erftstadt.pdf